Der gefälschte Name

Entlastungskammern
Fig. 1 - Die Entlastungskammern

Der Wissenschaft war lange bekannt, dass die große Pyramide von einem König namens "Cheops" gebaut worden war. Herodot, ein griechischer Historiker (der oft auch als "Vater der Geschichte" bezeichnet wird) schrieb dies nach einem Besuch in Ägypten um 470 vor Christus nieder. Und der ägyptische Hohepriester Manetho vermerkte dazu im 3. Jahrhundert vor Christus, dass die Pyramide von Suphis erbaut wurde, den Herodot Cheops genannt hatte.
Rings um die große Pyramide fanden die ersten halbwegs wissenschaftlichen Ausgräber des frühen 19. Jahrhunderts Namenszeichen eines Pharaos, der in der typischen ovalen Namenskartusche, dem Zeichen für einen königlichen Namen geschrieben worden war, den man als Suphis las.
In der Pyramide selbst wurde leider kein Name gefunden, da diese, wie alle Pyramiden ihrer Zeit, unbeschriftet war (warum bespreche ich später). Der letzte, ultimative Beweis für Cheops als Bauherr ließ also noch auf sich warten.
Seit dem späten 18. Jahrhundert war allerdings bekannt, dass oberhalb der Königskammer ein winziger Tunnel zu einem Kämmerlein führte, in dem man sich gerade auf dem Bauch liegend vorwärts robben konnte (dieser Tunnel wurde wahrscheinlich schon von den Baumeistern der Pyramide angelegt um nach einem Erdbeben den Zustand der Deckenbalken der Kammer zu prüfen). Wo eines ist können auch mehr sein, dache sich der 1837 mit Ausgrabungen beschäftigte Colonel Howard Vyse, und rückte der Pyramide mit Schwarzpulver zu Leibe. Und entdeckte tatsächlich noch vier weitere, ebenso niedrige Kammern, die er von unten nach oben Wellington, Davison, Lady Arbuthnot und Campbell nannte (Z2-Z5 auf der nebestehenden Skizze[1 ]). Diese waren nie dazu gedacht betreten zu werden und waren ohne Zugang fest ins Mauerwerk der Pyramide eingebettet worden. Ihre Funktion: Das entlastende Giebeldach der Königskammer so hoch legen, dass die horizontalen Kräfte die Große Galerie nicht gefährden.
Diese Kammern waren daher ohne Zugang fest ins Mauerwerk eingefügt worden, und somit seit Fertigstellung der Ebene, in der sie waren, versiegelt gewesen. Ohne die halbe Pyramide einzureißen waren sie also seit dem Bau der Pyramide nicht mehr betretbar gewesen. Alles was sich in diesen Kammern befand musste daher zwangsläufig aus der Zeit der Pyramidenbauer selbst stammen.
Was Vyse dort vorfand waren etliche Namen in Kartuschen, und mindestens eine von ihnen zeigt ganz eindeutig den Namen den man damals als Suphis las. Der Name von Cheops. Eigentlich der ultimative Beweis. Aber zu schön um wahr zu sein, meinen einige. Denn dieser angeblich wasserdichte Beweis sei nichts weiter als eine dreiste Fälschung.


"Re" statt "Ch"?

Chufu-Namensvarianten
Fig. 2 - Schreibweisen

Genau dies behauptet der selbst ernannte Alt-Orientologe und Prä-Astronautik-Forscher Zecharia Sitchin. Denn die einzige in der Pyramide gefundene Kartusche die den Namen des Pharaos Cheops nennt sei eine Fälschung, erkenntlich an einem höchst peinlichen Schreibfehler. In der Pyramide sei nämlich nicht die korrekte Zeichenfolge "Sieb, Wachtel, Viper, Wachtel" für den ägyptischen Namen des Pharao Cheops, "ChWFW" (den wir "Khufu" aussprechen) gefunden worden. Anstatt des Siebs (oder Plazenta), eines Kreises mit mehreren Strichen, sei der Name mit einer Scheibe mit einem Punkt in der Mitte geschrieben worden sein. Ein Kreis mit einem Punkt stehe aber für die Sonnenscheibe "Re". In Wirklichkeit steht in der Pyramide also "Re-ufu" geschrieben.
Dieser Schreibfehler sei, so Sitchin, vor dem Hintergrund der Zeit um 1837 erklärbar. Damals habe es ein Standard-Lehrbuch über Hieroglyphen gegeben, die Materia Hieroglyphica, in der auch der Name des Erbauers der großen Pyramide von Gizeh abgebildet war. Nur gab es dort einen drucktechnischen Fehler: Das Sieb war in dem Buch zu einem vollen Kreis zugelaufen und daher nicht von einem "Re" zu unterscheiden gewesen. Da die Expedition des Colonel Vyse, der die Pyramide erkundete, unter keinem guten Stern gestanden habe, und langsam die Geldgeber ausgingen, beschloss ein Mitarbeiter der Expedition, seinem Chef einen Gefallen zu tun. Und so drang er in der Nacht nach der Sprengung, mit der die Kammer geöffnet worden war (und noch bevor Vyse die Kammern selbst betreten hatte) mit dem Druckfehler-bewehrten Buch in sie ein und malte allerlei Zeug an die Innenwände. Dabei habe er dann natürlich den Namen Chufu gemäß der Vorlage abgeschrieben - eben mit einem Schreibfehler. Dem "Re" statt des "Ch". Und außerdem vergriff sich der Fälscher J.R.Hill noch in der Schriftart: Statt saubere Hieroglyphen malte er sie in Handschrift an, in der sogenannten "hieratischen Schrift".[2 ]

In der Tat, wenn die Kartusche da wirklich solch ein Schreibfehler aufweist, ist die Inschrift zweifelsfrei gefälscht, und damit wäre die Zuordnung der Pyramide zu Chufu wieder offen - und die Archäologie um einen Skandal reicher.
Sitchin dokumentiert seine Behauptung in seinem Buch Stufen zum Kosmos mit Zeichnungen[3 ], und auf diesen sieht man tatsächlich eindeutig ein "Re-ufu". Die Quellen dieser Zeichnungen gibt Sitchin nicht an. Schade, denn sie sind falsch!!!

Chufu bei Stadelmann
Fig. 3 - Chufu bei Stadelmann

Dass die Kartusche in der Königskammer korrekt geschrieben ist konnte ich erstmals Mitte der 90'er in einer Filmaufnahme einer 1985 gedrehten Folge aus der Serie "Arthur C. Clarkes Mysterious World" auf dem Discovery-Channel sehen, und inzwischen gibt es eine Reihe im Handel erhältlicher Bücher, in denen Fotos der fraglichen Namen abgebildet sind. Nebenstehend ein Foto von Rainer Stadelmann[4 ]. Das fragliche erste Zeichen in der Kartusche sieht genauso aus, wie man es von einem "Ch" erwartet, ein Kreis mit mehreren Strichen darin. Es ist auf keinen Fall ein "Re", wie es Sitchin behauptet. Sitchins Hauptbeweis für eine Fälschung ist selbst falsch!


Die Quelle

Das ist ein echtes Ding. Sitchins Hauptbeweis für die Fälschergeschichte, der Schreibfehler in der Pyramide, existiert überhaupt nicht. Damit ist die These selbst im Prinzip hinfällig. Aber wie kann einem Altertumsforscher(?) wie Sitchin ein so fataler Fehler unterlaufen?

Als Sitchin das Buch Stufen zum Kosmos veröffentlichte, gab es die oben genannten Bücher noch nicht. Die bis dahin erschienenen Dokumentationen und Ausgrabungsberichte über die Inschriften der Kammern waren, wie in der Archäologie üblich, zeichnerisch angefertigt worden. Auch heute noch ist eine gute Zeichnung in der Archäologie mehr wert als ein Foto.
Daher bleibt die Möglichkeit, dass Sitchin einer fehlerhaften Umzeichnung in den Ausgrabungsberichten aufgesessen ist. Vielleicht fand man damals ja ein "CH", konnte mit dem aber nichts anfangen da laut Fachliteratur da ein "Re" stehen sollte - und übertrug also ein "Re" in die Dokumentationen. Und Sitchin fiel ganz unschuldig darauf herein!

Nein. Die korrekte Zeichnung des "ch" taucht erstmals 1839 in einem Buch des Ingenieurs Perring auf, der Vyse bei de Arbeit unterstützte[5 ], und später noch einmal im Buch des angeblichen Fälschers selbst, erschienen 1841[6 ]. Sitchin selbst führt in seinem Literaturverzeichnis das Buch von Perring an, es ist daher anzunehmen, dass er seine Zeichnung daraus hat. Perrings Chufu-Kartusche befindet sich auf Tafel VII, Sitchin bildet die Umzeichnung in Stufen zum Kosmos in klein und in einer Vergrößerung ab:

CHUFU bei Sitchin
Fig. 4 - Chufu bei Sitchin[7 ]

Man beachte die kleine Umzeichnung links, die eine nicht näher erkennbare Struktur im Inneren des "Ch"-Kreises zeigt, die bei Sitchins Vergrößerung auf einen Punkt reduziert wird, ein "Re" eben.

Zum Vergleich habe ich hier die Kartusche aus Perring (Plate VII South, rechte Seite) und Vyse abgebildet. Wenn Sie die Bilder anklicken, können Sie die Kartusche im Kontext sehen, sie befindet sich auf beiden Tafeln weit rechts, senkrecht stehend (da sie auf einen Giebelbalken geschrieben wurde). Die Bilder sind so groß gescannt, damit man die Struktur in der Kartusche gut erkennen kann.

Chufu bei Perring
Fig. 5 - Chufu bei Perring
Chufu bei Vyse
Fig. 6 - Chufu bei Vyse

In einem immer absurder werdenden Streit zwischen einem Jugend-A.A.S.ler und "Deutschlands größtem UFOlogen" wurden letztlich immer extremere Formen von Beweis angefordert wurden, so auch, dass die Tafel von Vyse wirklich aus der Erstauflage stammen, und nicht später von pösen Wissenschaftlern in eine Neuauflage geschmuggelt wurden daher habe ich das Deckblatt mit eingescannt damit man die Auflage erkennen kann (obwohl ich weiß, dass es von hartgesottenen Sitchin-Apolegeten eh als Fälschung klassifiziert werden wird). Biddeschööön...

Titelblatt Vyse
Fig. 7 - Titelblatt der Erstausgabe

Zurück zum Thema. Die Kartusche sieht bei Perring ein wenig anders aus als bei Vyse. Bei Perring geht die Schwanzspitze der Schlange nach oben, bei Vyse und Sitchin nach unten. Sitchins Quelle dürfte daher eher Vyse sein, obwohl er ihn nicht in seinem Literaturverzechnis hat.
Klar erkennbar ist aber, dass die Struktur in Sitchins kleiner Zeichnung links in beiden Quellen, Vyse und Perring, als Kreis mit Strichen abgebildet ist. In beiden Büchern ist daher unmissverständlich ein "CH" abgebildet, und kein "Re" wie von Sitchin behauptet und gezeichnet. Und während man erkennen kann, dass das linke Bild bei Sitchin wirklich aus Vyses Ausgrabungsbericht stammt, weicht die rechte Abbildung in etlichen Punkten deutlich ab. Die Viper zum Beispiel schlängelt sich völlig anders, und die Vögel haben eine andere Neigung und andere Körperformen. Das rechte Bild bei Sitchin ist definitiv keine Vergrößerung des linken Ausschnitts, sondern eine neu, wahrscheinlich von Sitchin angefertigte Zeichnung, in der das wesentliche Element verfälscht wurde. Eine direkte, bewusst Fälschung! Sitchin ist nicht auf einen Fehler hereingefallen, er fertigte ihn selbst an, um darum herum seine Fälscher-Story zu entwickeln. Ein dickes Ding. Obwohl sich ja nur fortsetzt, was wir ja schon bei den Urzeit-Pyramiden und der Isis-Stele gesehen haben.

Die beiden Bücher von Vyse und Perring sind übrigens gleich noch ein Sargnagel für eine andere These die mir als Ausrede für die Fotos der korrekt geschriebenen Glyphe gegeben wurde. Die heutigen Archäologen seien nämlich selbst mit dem Farbeimer an die Hieroglyphe herangegangen und hätten aus dem "Re" ein "CH" gemacht, nachdem Sitchin sie auf diesen Fehler hingewiesen hatte. Da die korrekten Glyphen aber schon 1839 veröffentlicht wurden, wäre das nur mit einer Zeitmaschine möglich...

Chufu in Spalt
Fig. 8 - Chufu hinter Deckbalken

Macht alles nix, einige unverdrossene Sitchin-Befürworter halten die Inschriften dennoch für gefälscht. Der Autor Thomas Fuss dazu: "Im Gesamtkontext der (biblischen und Hitat-) Legenden betrachtet passen die Inschriften einfach nicht ins Konzept - sie müssen gefälscht sein".
Dabei gibt es bereits bei Perring Indizien, die eine Fälschung ausschließen. Auf der Tafel mit der Cheops-Kartusche, Tafel VII, "North Side" bei Perring findet sich in der Mitte die im Bild links zu sehende Kartusche (um 90 gedreht). Eindeutig das Ende einer "Chufu"-Kartusche - die hinter den Bodenbalken verschwindet. Diese und andere Inschriften kann man noch bis in die Ritzen hinein verfolgen, an Stellen in die kein Fälscher hätte hineinschreiben können. Die einzige Möglichkeit wäre das Anheben der bis zu 70 Tonnen schweren Bodenbalken gewesen - unmöglich! Und um den Hitat-Kontext kümmern wir uns später noch :-)
Diese Inschriften waren letztendlich der Auslöser dafür, dass selbst Graham Hancock und Robert Bauval schon 1998 Abstand von der Fälscherthese genommen haben:

"There were no restrictions on where I looked and I had ample time to examine the hieroglyphs closely, under powerful lights. Cracks in some of the joints reveal hieroglyphs set far back into the masonry. No 'forger' could possibly have reached in there after the blocks had been set in place - blocks, I should add, that weigh tens of tons each and that are immovably interlinked with one another. The only reasonable conclusion is the one which orthodox Egyptologists have already long held - namely that the hieroglyphs are genuine Old Kingdom graffiti and that they were daubed on the blocks before construction began."

Zusammengefasst: Er hatte Gelegenheit, die Inschriften ausführlich mit starken Lichtern zu untersuchen und konnte Inschriften tief in Ritzen finden, wo kein Fälscher jemals hingekommen wäre. Und die Blöcke sind so ineinander verzahnt, das niemand sie zur Anbringung von Inschriften hätte lösen können. Den vollständigen Text finden Sie hier: A position statement (ein wenig herunterscrollen).

Schriften um die Ecke...

Angeblich existieren auch Inschriften, die "um die Ecke" einiger Blöcke herumlaufen. Dies hätte kein Steinbrucharbeiter gemacht, und daher seien sie ein weiteres Indiz für eine Fälschung, so das Argument einiger Autoren wie Erdogan Ercivan. Nur: Wenn es schon unmöglich ist, eine simple hinter Balken verschwindende Inschrift zu erfälschen, so stellt die Anfertigung einer zwischen Steinen verschwindenden UND um die Ecke laufenden Inschrift doch erst Recht ein Ding der fälschbaren Unmöglichkeit dar! Manchmal fragt man sich, ob jene Autoren auch nur zwei Sekunden nachdenken während sie ihre neuen "Wahrheiten" komponieren :-(
Die einzige Möglichkeit so etwas anzufertigen wäre das Herausreißen, Beschriften und nachträgliches Wiedereinsetzen des fraglichen Blocks - eines Blocks, der fest im Gefüge der Pyramide verzahnt ist und im Entlastungskammerbereich Dutzende von Tonnen schwer ist!

Weiterhin, so erfahren wir von einigen Fälschungsanhängern, seien die Inschriften über Blockgrenzen hinweg angefertigt worden. Das stehe im krassen Widerspruch zu der eigentlichen Idee der Inschriften, die ja Markierungen und Bemerkungen sein sollen die bereits im Steinbruch angebracht wurden, um Steinen eine Position und einer Arbeiterkolonne zuzuweisen. Eine nachträgliche Beschriftung der Steine erst in der Pyramide ergebe überhaupt keinen Sinn. Daher: Fälschungen.
In der Tat, das wäre ein gar nicht so schlechtes Argument. Allerdings können Sie sehen, dass die fragliche Chufu-Kartusche nicht zu diesen möglichen Fälschungen zählt. Sie befindet sich fein säuberlich auf einem einzigen Stein, so wie auch andere Zeichen auf der von mir abgebildeten Tafel. Selbst nach eingehender Untersuchung konnte ich wirklich keine Inschrift entdecken die über Blockgrenzen hinausgeht. Wenn Sie Sich das selbst ansehen wollen: Auf dieser Tafelseite habe ich den kompletten Satz der Schrifttafeln aus Perrings "Pyramids of Giza" abgebildet.

Man kann auf ihnen ganze 11 (elf!) Inschriften erkennen, die hinter den massiven Bodenbalken verschwinden. Nicht nur Kartuschen, sondern auch recht "uninteressante" Zeichen. Auf Tafel VI unten erkennt man zwei "abgebrochene" Kartuschen, die Kandidaten für "ums Eck geschrieben" wären. Die eine befindet sich auf einem kleinen Stein, die andere enthält eine lange Inschrift die tatsächlich nicht ganz auf den Block passt. Dass gerade diese beiden Inschriften nicht auf den Nachbarblöcken fortgesetzt wurden ist ein weiteres Zeichen für die Echtheit.

In Wirklichkeit gibt es keine Schrift die über Blockgrenzen geht, diese Behauptung basiert auf einem optischen Fehler.
Es existieren Vermessungslinien, die über mehrere Steine, und auch Schriftzeichen und Kartuschen hinwegführen. Diese sind auf Sitchins Skizzen nicht von Blockgrenzen zu unterscheiden, und so interpretierte z.B. der Berliner Autor Erdogan Ercivan diese Linien als Blockgrenzen. Statt Linien die über Inschriften gehen, sah er darin Inschriften, die über Blockgrenzen reichen :-) Das wäre ihm nicht passiert hätte er ein Gesamtbild gesehen, und nicht nur über einige Ausschnitte bei Sitchin philosophiert.
Die Linien an sich sind aber auch nicht uninteressant. Insgesamt 6 Vermessungslinien gibt es, die über mehrere Blöcke hinwegreichen, zu sehen auf Tafel VI oben und Tafel VI unten. Davon verschwinden drei wiederum hinter Bodenblöcken, was uns zeigt, dass diese Linien nach Fertigstellung der Wandsegmente und vor dem Einsetzen der Bodenbalken angebracht wurden - noch ein Indiz gegen nachträgliche Anbringung. Ja, noch besser: Die Peillinen liegen alle über den Inschriften, aber unter den Steinen - daraus lässt sich die Reihenfolge schön erkennen. Zuerst die Inschriften, nach dem Einsetzen aller Wandblöcke die Peillinien, und erst im Anschluss die Bodenblöcke.
Insgesamt liefert eine genaue Inspektion der Inschriften also insgesamt 16 weitere handfeste Indizien gegen die bloße Möglichkeit einer Fälschung.

Einige Autoren wie der Engländer Ralph Ellis drehen das ursprüngliche Sitchin-Argument inzwischen einfach um: Da auf der Königsliste von Sethos I in Abydos Chufu mit einem "Re" geschrieben worden sei (stimmt, die Künstler machten auf dieser Tafel keinen Unterschied zwischen "Ch" und "Re" und schrieben beides mit demselben Zeichen) habe es einen "Chufu" nie gegeben - und daher sei gerade der gefundene Name "Chufu" ein Beweis für die Fälschung der Inschriften.
Die Ellis-Argumentation versagt allerdings recht schnell, da ein König "Reufu" archäologisch nicht belegt ist. Das musste er denn auch eingestehen, sein Fazit aber: Die Abwesenheit eines Beleges belegt aber nicht die Nichtexistenz eines Reufu - und habe daher keinen Einfluss auf seine Behauptung, die Inschriften seien gefälscht. Und was ist mit dem eindeutig belegten Chufu? Der sei, laut Ellis, dann eben so unbedeutend gewesen dass man ihn in der Sethos-Liste nicht erwähnt habe :-o

Anmerkungen:
[1 ] Maragioglio & Rinaldi; L'Architettura della Piramide Menefite, Rapallo 1965, Vol. IV, Tavola 3 fig. 1
[2 ] Sitchin, Zecharia; Stufen zum Kosmos, Ullstein 1996, S. 296 ff
[2 ] ibid. S. 291, 301, 307
[2 ] Stadelmann, Rainer; Die ägyptischen Pyramiden, Kulturgeschichte der antiken Welt Bd. 30, Zabern 1997 (3. aktualisierte und erweiterte Auflage), Tafel 35a, Einarbeitung des vergr. Ausschnitts im Thumbnail durch den Autor
[5 ] Perring, John; The Pyramids of Giza - From actual Survey and Admeasurement, Table volume, London 1837, Plate 7 South Side
[6 ] Vyse, Howard; Operations carried out on the great Pyramid of Giza in 1837, London 1937, Vol. I, Plate "Hieroglyphics"
[7 ] Sitchin, Stufen, Tafel 146 a, b S. 301 oben
vorherige Seite: Der Fall Isis     aktuell: Der falsche Name      nächte Seite: Die falsche Schrift 
 
Alle Bilder und Texte © Frank Dörnenburg